„Das Schicksalsjahrzehnt“: RAG-Stiftung-Zukunftsstudie liefert Impulse für die Erneuerung des Ruhrgebiets
In Anwesenheit von Ministerpräsidentin Hannelore Kraft stellte Dr. Werner Müller, Vorstandsvorsitzender der RAG-Stiftung, heute die RAG-Stiftung-Zukunftsstudie der Öffentlichkeit vor. Den Rahmen bildete das von der RAG-Stiftung und RAG veranstaltete Zukunftsforum, an dem rund 400 Gäste aus Politik, Wirtschaft, Wissenschaft und Medien auf dem Welterbe Zollverein in Essen teilnahmen.
NRW-Ministerpräsidentin Hannelore Kraft, die die Studie stellvertretend für die Landesregierung entgegennahm, sagte: "Die Studie der RAG-Stiftung liefert einen willkommenen Beitrag für die Debatte um die Zukunft des Reviers. Die Initiative der RAG-Stiftung ist ein Zeichen für die Aufbruchsstimmung im Revier. Die Menschen hier im Ruhrgebiet machen sich auf und suchen nach neuen Wegen. Und wir haben viel Erfahrung mit Veränderung: Wir können Wandel. Und der Wandel geht weiter - da ist es gut, sich Rat zu holen und gemeinsame Ziele zu benennen. Ich bin der RAG-Stiftung dankbar für ihren Beitrag dazu. Als Landesregierung werden wir uns genau mit den Ergebnissen der Studie beschäftigen."
Werner Müller betonte bei der Vorstellung der zentralen Studienergebnisse: "Die befragten Experten sind sich einig. Die nächsten zehn Jahre entscheiden darüber, ob das Ruhrgebiet zu den Gewinnern oder Verlierern im Wettbewerb der globalen Ballungsräume gehören wird." Der Titel des Studienbandes, "Das Schicksalsjahrzehnt", solle aufrütteln und sei als Handlungsaufforderung zu verstehen."Die Studienergebnisse belegen, dass Wirtschaft, Politik und Öffentlichkeit im Schulterschluss nach konkreten Lösungen für das Ruhrgebiet suchen müssen.
Wir wollen Debatten anstoßen, Aufbruchsstimmung erzeugen, Entscheider zusammenbringen und da, wo es uns möglich ist, mit eigenen Projekten Verbesserungen vorantreiben", erklärte Müller die Intention der RAG-Stiftung. Das Zukunftsforum sei dabei ein Angebot an die Akteure der Region, sich mit Weitsicht und Tatkraft über die anstehenden Aufgaben zu verständigen und gemeinsame Initiativen zu starten, um das Ruhrgebiet insbesondere für die nachfolgende Generation lebenswert zu erhalten.
Eine zentrale Schlussfolgerung aus der RAG-Stiftung-Zukunftsstudie lautet: Das Ruhrgebiet braucht mehr Entscheidungen, die aus der Perspektive der jungen Generation getroffen werden. Denn vitale Ballungsräume ziehen junge Menschen an - indem sie ihnen Angebote bieten, die sie für ihre individuelle Lebensplanung benötigen. Darum wurden auch auf dem Zukunftsforum unter dem Motto 'Impulse für ein junges Ruhrgebiet' Herausforderungen und Chancen für die Weiterentwicklung der Region diskutiert.
Weiterhin zeigt die RAG-Stiftung-Zukunftsstudie, dass Megatrends wie Globalisierung, Digitalisierung, demografischer Wandel und soziale Ungleichheit weltweit massiv auf Ballungsräume wie das Ruhrgebiet einwirken. In allen relevanten Bereichen - von Politik und Gesellschaft bis zu Wissenschaft und Bildung - sehen die befragten Experten für das Ruhrgebiet durchaus Handlungsbedarf. Gleichzeitig benennen sie Chancen für die Zukunftsgestaltung des Reviers. Die höchste Hochschuldichte Deutschlands, umfassende Erfahrung bei industriellem Wandel sowie eine international beachtete und geschätzte Kulturlandschaft seien Aktivposten der Region.
In sieben pointierten Zukunftsthesen formuliert die RAG-Stiftung-Zukunftsstudie die wichtigsten Handlungsfelder für die Weiterentwicklung des Ruhrgebiets. So liefert sie nicht nur Impulse für die öffentliche Debatte, sondern leitet darüber hinaus das Handeln der RAG-Stiftung mit Blick auf ihre Förderaktivitäten in den nächsten Jahren ab - auch im Verbund mit regionalen und überregionalen Partnern.
Über die Studie
Die Studie zur zukünftigen Entwicklung der ehemaligen Kohlereviere wurde 2015 unter dem Dach des Programms "Glückauf Zukunft!" (www.glueckauf-zukunft.de) initiiert. Drei zentrale Fragestellungen standen dabei im Fokus: Welche Chancen und Risiken ergeben sich aus globalen Megatrends in den nächsten zehn Jahren für das Ruhrgebiet? Wie kann die Region auch in Zukunft lebenswert und attraktiv sein? Und schließlich: Mit welchen Initiativen und Projekten muss die Erneuerung des Ruhrgebiets vorangetrieben werden?
Für die mit der Delphi-Methodik erstellte Studie wurden im Juni 2015 zunächst qualitative Interviews mit Experten geführt. Zwei Drittel der 29 Experten sind nationale und internationale Spezialisten in Themenfeldern wie Globalisierung, Digitalisierung oder Urbanisierung sowie Zukunftsforscher; ein Drittel sind ausgewiesene Kenner des Ruhrgebiets. Damit wurde bewusst die globale Perspektive auf lokale Herausforderungen eingebunden.
Aus den Interviews wurden 80 Thesen zu Entwicklungsperspektiven von globalen Ballungsräumen abgeleitet, die in vier Themenfeldern - Wirtschaft, Politik, Gesellschaft und Bildung - zusammengefasst wurden. Die aus den Experteninterviews abgeleiteten Handlungshypothesen wurden in sieben Zukunftsthesen verdichtet, die dezidiert Aussagen zum Ruhrgebiet treffen. Das Saarland wurde aus Gründen fehlender Vergleichbarkeit mit Ballungsräumen wie dem Ruhrgebiet in einem eigenen Kapitel betrachtet. Ein wissenschaftlicher Beirat hat die inhaltliche Objektivität der Studienergebnisse und die methodischeStringenz geprüft.
Über die RAG-Stiftung
Die privatrechtliche RAG-Stiftung wurde 2007 gegründet. Aufgabe der RAG-Stiftung ist es, bis Ende 2018 so viel Stiftungsvermögen aufzubauen, um ab 2019 die sogenannten Ewigkeitslasten des deutschen Steinkohlenbergbaus an Ruhr und Saar dauerhaft zu finanzieren.
Weitere Informationen zur RAG-Stiftung finden Sie unter www.rag-stiftung.de
Über die RAG Aktiengesellschaft
Die RAG förderte 2015 noch 6,2 Millionen Tonnen Steinkohle und beschäftigt circa 10.000 Mitarbeiter. Sie setzt den politischen Auftrag des sozialverträglichen Ausstiegs aus dem Steinkohlenbergbau um. Das Unternehmen wird auch nach 2018 den strukturellen Wandel in den Bergbauregionen verantwortungsvoll weiter begleiten.
Über "Glückauf Zukunft!"
2016 hat die RAG-Stiftung das Programm "Glückauf Zukunft!" initiiert, gemeinsam mit ihren Unternehmen RAG Aktiengesellschaft und Evonik Industries AG sowie im Schulterschluss mit dem Sozialpartner IG BCE. Unter dem Dach von "Glückauf Zukunft!" werden bis einschließlich 2018 größere wie kleinere Projekte initiiert, die den Steinkohlenbergbau würdigen und Signale des Aufbruchs für die Regionen an Ruhr und Saar geben. Die RAG-Stiftung stellt für ihre Projekte insgesamt rund 30 Millionen Euro zur Verfügung.
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Weitere Informationen:
Pressekontakt
Sabrina Manz
Leiterin Presse und Öffentlichkeitsarbeit der RAG-Stiftung
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