Reaktion auf Corona-Krise: Verdopplung der Stipendien

Schülerstipendienprogramm RuhrTalente setzt Zeichen für mehr Chancengerechtigkeit in schwierigen Zeiten

Mit den Auswirkungen der Coronavirus-Pandemie können ungleich verteilte Bildungschancen für viele Kinder und Jugendliche aus weniger privilegierten Verhältnissen gerade auch im Ruhrgebiet verstärkt zu Tage kommen. Wer nicht über die notwendige Ausstattung und familiäre Unterstützung verfügt, um beispielsweise Online-Lernangebote wahrnehmen zu können, droht durch die Schulschließungen weiter ins Hintertreffen zu geraten. Am NRW-Zentrum für Talentförderung werden jetzt mithilfe der RAG-Stiftung die Schülerstipendien der RuhrTalente verdoppelt, um auf die besonderen Herausforderungen zu reagieren, die die Corona-Krise mit sich bringt. So sollen noch mehr benachteiligte Schüler*innen im Revier unterstützt werden.

Durch die aktuellen Entwicklungen droht sich die Situation gerade der Kinder und Jugendlichen, die schon vor der Pandemie von ungleichen Bildungschancen betroffen waren, zu verschlechtern. Finanzielle Einbußen schränken in vielen Familien die Spielräume für Bildungsinvestitionen weiter ein. Die Nutzung von Online-Lehr- und Lernplattformen kann sich ohne die nötige technische Ausstattung und familiäre Unterstützung schwierig gestalten. Die Schulen sind weitgehend geschlossen und externe Lernorte mit einer positiven Lernatmosphäre fehlen. Für weitere Verunsicherung sorgen Fragen nach der Verfügbarkeit von beruflichen Ausbildungs- und Studienplätzen. Auch hier ist zusätzlicher Unterstützungsbedarf gefragt.

Das von der Westfälischen Hochschule und der RAG-Stiftung entwickelte Schülerstipendienprogramm RuhrTalente wurde 2016 gegründet, um neue Perspektiven für mehr Bildungsgerechtigkeit dort zu eröffnen, wo besonders viele Talente aufgrund ihrer Herkunft nicht zur Entfaltung kommen – im Ruhrgebiet. Eng verzahnt mit dem ebenfalls im Ruhrgebiet entwickelten Talentscouting wurden die RuhrTalente am NRW-Zentrum für Talentförderung in Gelsenkirchen-Ückendorf innerhalb von drei Jahren zum landesweit größten Schülerstipendienprogramm.

Schnelle Unterstützung durch die RAG-Stiftung – weitere Partner gesucht

Ermöglicht wird der schnelle Ausbau des Stipendienprogramms durch die kurzfristig erteilte Zusage einer finanziellen Unterstützung durch die RAG-Stiftung. „In dieser Zeit sind es insbesondere die chancenbenachteiligten Kinder und Jugendlichen, die unsere Förderung benötigen. Wir begrüßen es daher ausdrücklich, die RuhrTalente in dieser Ausnahmesituation auf 500 Stipendien auszubauen und möchten weitere Stiftungen und Akteure ermutigen, sich gerade jetzt an der Förderung zu beteiligen“, erklärt Bärbel Bergerhoff-Wodopia, Mitglied des Vorstandes der RAG-Stiftung.

Ausstattung mit Hardware und Software verbreitern –
Zugänge zu digitalen Lernplattformen sichern

„In diesem Jahr haben wir die mit Abstand höchste Anzahl von Bewerbungen seit dem Start des Programms zu verzeichnen. Die Schüler*innen wurden von Lehrer*innen und Talentscouts empfohlen und fallen in das Förderspektrum des Programms, weil sie sich zusätzlich zu guten Leistungen in ihrem Lebenskontext auch ehrenamtlich und gesellschaftlich vorbildlich engagieren. Wir wollen diese Talente zukünftig noch mehr fördern. Ein erster Schwerpunkt wird es sein, die Schüler*innen mit der dringend erforderlichen technischen Infrastruktur auszustatten, nötige und hilfreiche Software zur Verfügung zu stellen und Zugänge zu qualifizierten Online-Angeboten (z. B. von Sprachschulen) sicherzustellen. In einem zweiten Schritt erhalten die RuhrTalente dann eine breit angelegte Talentförderung bis zu ihrem Schulabschluss. Wir haben enorm viele unentdeckte Talente im Ruhrgebiet, für die es sich zu engagieren lohnt“, erläutert Robin Gibas, Leiter des Schülerstipendienprogramms RuhrTalente.

Das Ruhrgebiet als Blaupause: Mit gemeinsamen Anstrengungen die Krise meistern

Auch Staatssekretär Mathias Richter aus dem Ministerium für Schule und Bildung NRW unterstützt den offensiven Ausbau des Programms.

„Gerechte Bildungschancen für alle Schülerinnen und Schüler unabhängig vom Elternhaus sind auch in der jetzigen Situation ein zentrales Anliegen der Landesregierung. Die Westfälische Hochschule und die RAG-Stiftung sind wichtige Partner bei der Umsetzung dieses Ziels und übernehmen mit der kurzfristigen Ausweitung der RuhrTalente erneut eine besondere Verantwortung in der Region. Die Schulschließungen stellen viele Kinder und Jugendliche, Eltern, Schulen und Lehrkräfte vor besondere Herausforderungen und es braucht jetzt gemeinsame Lösungen und Anstrengungen, um diese Situation ohne Nachteile für die Schülerinnen und Schüler zu meistern.

Es zeigt sich, dass es richtig war, das Stipendienprogramm RuhrTalente im Rahmen der Ruhr-Konferenz als eines der Zukunftsprojekte für beste Bildung im Ruhrgebiet auszuwählen.

In der aktuellen Situation ist es mehr denn je richtig und wichtig, dass wir engagierte und leistungsorientierte Schülerinnen und Schüler aus weniger privilegierten Familien besonders unterstützen.“

 

Über RuhrTalente

RuhrTalente ist ein von der Westfälischen Hochschule und der RAG-Stiftung entwickeltes Schülerstipendienprogramm für Schüler*innen aus dem Ruhrgebiet, das am NRW-Zentrum für Talentförderung der Westfälischen Hochschule umgesetzt wird. Das Programm wird von der RAG-Stiftung als Ankerstiftung seit 2016 mit rund 3,5 Millionen Euro finanziert. Weitere Stiftungen, Unternehmen und engagierte Privatpersonen unterstützen das Programm. RuhrTalente fördert besonders engagierte Schüler*innen aus weniger privilegierten Familien, die sich durch gute schulische und außerschulische Leistungen, gesellschaftliches Engagement sowie ein hohes Maß an Motivation und Zielstrebigkeit auszeichnen. Mit insgesamt fast 600 vergebenen Stipendien und aktuell über 250 Stipendiat*innen hat sich RuhrTalente zum größten Schülerstipendienprogramm in Nordrhein-Westfalen entwickelt. Die Förderung ist offen für Schüler*innen aller Schulformen ab der achten Klasse und begleitet sie bis zum Beginn einer Berufsausbildung oder eines (dualen) Studiums. www.ruhrtalente.de

Pressekontakt

Sabrina Manz  
Leiterin Presse und Öffentlichkeitsarbeit der RAG-Stiftung

sabrina.manz(at)rag-stiftung.de 

+49 201 378 3366

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